Provinz Agrigento
Mächtige Bauwerke
Die Provinz Agrigento im Südwesten Siziliens mit etwa 450.000 Einwohnern grenzt an die Straße von Sizilien, die das östlichen mit dem westlichen Mittelmeer verbindet. Bekannt ist die Provinz vor allem wegen ihrer zahlreichen archäologischen Sehenswürdigkeiten. Die Hauptattraktion ist natürlich die auf einer Hochebene thronende gleichnamige Provinzhauptstadt mit dem Tal der Tempel (seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe).
Aber nicht nur für Kulturinteressierte hat die Provinz viel zu bieten. An den wunderschönen feinen Sandstränden von San Leone, Eraclea Minoa oder rund um Sciacca sowie den kleinen Buchten wie an der Scala dei Turchi kann man sich wunderbar von den Ausflügen in die Geschichte erholen.
Sehenswert neben der Provinzhauptstadt sind außerdem der Thermalkurort Sciacca mit seinem pittoresken Fischereihafen, Cattolica Eraclea nahe den Ausgrabungen der antiken griechischen Siedlung Eraclea Minoa, Menfi, Ribera, Licata, Naro mit dem „Castello Chiaramonte“ aus dem 14. Jahrhundert, Montevago, Santa Magherita di Belice, Sant’Angelo Muxaro im Hinterland mit den beiden außergewöhnlichen Grabanlagen und die nur im August überlaufenen Pelagischen Inseln Linosa und Lampedusa. Berühmte Persönlichkeiten, die aus der Provinz stammen sind der Literaturnobelpreisträger Luigi Pirandello (1867 in Agrigento geboren und 1935 in Rom gestorben) und der Schöpfer von Commissario Montalbano der Schriftsteller Andrea Camilleri (1925 in Porto Empedocle geboren). Außerdem: Leonardo Sciascia (1921 in Recalmuto geboren und 1989 in Palermo gestorben), der sich in seinen zahlreichen Werken mit den Machtverhältnissen in Italien, zu denen auch die Mafia gehört, auseinandergesetzt hat. In Il Giorno della Civetta (Der Tag der Eule) zeigt Sciascia die enge Verbindung zwischen Mafia und Politik auf.
Unsere Empfehlungen für Sie
in der Provinz Agrigento
Ob Sie wunderschöne Strände in Agrigento suchen, kulinarische Köstlichkeiten genießen wollen oder Kultur- und Freizeitaktivitäten suchen. Wir haben für Sie eine Auswahl interessanter Informationen für bereitgestellt. Zudem stellen wir Ihnen ausgesuchte Orte der Provinz Agrigento vor.
Strände in Agrigento
Fast 1000 Kilometer Küste mit einem Meer, das von türkisblau bis smaragdgrün die Augen kitzelt, laden von März bis November zum Baden ein. Und für fast alle sizilianischen Strände, egal ob Sand-, Stein- oder Kieselstrand gilt: In den Sommermonaten findet man alles, was das Herz von Wasserratten und Sonnenanbetern begehrt. Für die Italiener reicht die Sommersaison allerdings lediglich von Juli bis August. Entsprechend voll geht es an den Stränden zu. Danach nimmt die touristischen Infrastruktur deutlich ab, dafür ist man aber fast alleine an den traumhafter Stränden. Was nicht heißt, dass die Wassertemperatur dem Badespaß einen Riegel vorschiebt. Ein Beispiel: In 2013 hatte das Wasser in der Region Agrigento Anfang November noch 23 Grad.
Punta Maiata
Scala dei Turchi
Strahlendes weiß trifft hier auf leuchtendes Blau. Die Scala dei Turchi (Treppe der Türken) ist wirklich ein Postkarten-Strand. Der schneeweiße Kalksandstein-Fels hat die Form einer Treppe, die vom Strand 50 Meter nach oben an Land führt. Glaubt man den Einheimischen so soll dieser Fels die Treppe für einfallende Eroberer auf Sizilien gewesen sein. Trotzdem der wunderschöne Badeort nicht ganz einfach zu finden ist, sollte man ihn im Juli und August sowie an heißen Sommertagen meiden. Denn unter den Sizilianer ist er sehr bekannt außerdem gibt es nur wenige Parkplätze. Rechts und links vom Felsen sind weitere schöne Strände. Die Scala die Turchi liegt zwischen Porto Empedocle uns Realmonte bei Punta Maiata. Der Ort ist an nur einer Ausfahrt erwähnt und daher schnell übersehen. Die Sonnenbrille sollte man wegen der starken Reflexionen von weißem Stein nicht vergessen.
Siculiana
Riserva naturale orientata Torre Salsa
Dieser im Naturschutzgebiet liegende Strand in Siculiana liegt in einem der wenigen Dünengebiete Siziliens. Vom flachen kommt man sehr langsam ins tiefe Wasser, sodass er super für Familien mit Kindern geeignet ist. Für echte Natur-Fans bietet sich hier zwischen Juni und August meist noch ein anderes Schauspiel. Der WWF, der sich um dieses Gebiet seit dem Jahr 2000 kümmert, unterstützt die dort eierlegenden Caretta Caretta, eine vom aussterben bedrohte Schildkrötenart oder päppelt gefundene Schildkröten wieder auf. Die Freilassung der Schildkröten ins Meer, wenn der Zeitpunkt für sie gekommen ist, wird immer zu einem besonderen Spektakel für jeden.
Eraclea Minoa
Traumstrand am weißen Fels
Nach Eraclea Minoa kommt man vermutlich nur gezielt, um einen der schönsten Naturstrände Europas zu genießen. Denn kaum einer vermutet dieses Paradies entlang der Landstraße von Sciacca nach Agrigento. Der Strand von Eraclea Minoa mit seinem Pinienwald zählt zu den schönsten Strände auf Sizilien. Eingerahmt von der atemberaubenden Kulisse der weißen Kalksandsteinfelsen springt man hier in azurblaues Wasser. Der rund fünf Kilometer lange Küstenstreifen säumt einen dichten Pinienhain und grenzt im Osten an die weitläufige Wand des Capo Bianco.
Kommt man nicht unbedingt zur Hochsaison kann man mit dem Auto direkt bis an den Strand fahren. Es gibt reichlich freien Platz und zumindest bis Ende September auch die Möglichkeit Sonnenschirme und Liegen auszuleihen. Traumhaftes Ambiente ohne viel Schnickschnack.
Anprechpartner
Petra Krause &
Pina Bonadonna
Tel. +49 (0) 431 98260781
Mobil +49 (0) 179 5943 750
Cellulare +39 349 3547 366
E-Mail: info@magisches-sizilien.de
Köstlichkeiten Agrigents
Kulinarische Völkerverbindung
So wie in der Kultur haben die verschiedenen Völker auch ihre Spuren in der sizilianischen Küche hinterlassen, die zur schmackhaftesten des Landes zählt. Die Griechen brachten den Sizilianern die Trauben für ihre hervorragenden Weine, Oliven und Honig. Der Hartweizen geht auf die Römer zurück. Die Normannen hinterließen Stockfisch und Rouladen. Der Reis, die exotischen Gewürze, Zitrusfrüchte, Datteln, Nüsse, Mandeln, Pistazien und Marzipan sind den Arabern zu verdanken und den Spaniern Auberginen, Paprika und die Schokoladenherstellung. Jede Region hat ihre besonderen Spezialitäten. Aber nicht nur im Süden, sondern in ganz Italien ist Essen mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Essen ist Leidenschaft, Freundschaftspflege und vor allem Kommunikation. So geht es bei Tisch laut, lang und tierisch lecker zu. Auf den Speisekarten stehen in der Regel frische und regionale Produkte. An der Küste dominiert fangfrischer Fisch wie Thun- und Schwertfisch und etwas weiter im Landesinneren Wild, Kalb, Schwein, Lamm und Rind die Küche. Schafsmilch spielt eine große Rolle für das wichtige Grundmittel Käse wie Ricotta, Cacciocavallo oder Pecorino. Was man auf einer Sizilienreise aber auf jeden Fall probieren sollte, sind die Dolci auf Mandelbasis. Sie sind immer wieder eine Sünde wert.
Osteria Ninin
in Agrigento
In einer kleinen Seitenstraße der Via Atnea liegt diese süße im März 2015 von Laura und Fedele neu eröffnete Osteria. Mit viel Liebe haben die beiden im Zeitraum von über einem Jahr diese ehemalige Trattoria wieder in ein Juwel verwandelt. Besonders schön ist die Mischung zwischen den alten sizilianischen Materialien aus der Umgebung und modernen innovativen Elementen. Die verwendeten Produkte sind frisch und respektieren die Tradition der sizilianischen Küche mit Linosarischer Färbung. Denn der Koch Fedele kommt von der kleinen Insel Linosa. Wenn vorhanden sollte man diese Gerichte wie die zuppa di lenticchie (Linsensuppe) auch probieren. Zu später Stunde kann es passieren, dass Fedele den Herd verlässt und die Kochschürze in die Gitarre eintauscht und der Abend nimmt seinen Lauf. Ein Muss für alle die in Agrigento verweilen.
Osteria Ninin, Via Ficani,32, Agrigento, Tel. 0039/3887309216.
Öffnungszeiten: mittags 12-14 Uhr; abends 19-23 Uhr; mittwochs Ruhetag.
Oceanomare
in San Leone
Näher als im Oceanomare kann man bei einem schönen Glas Wein dem Spiel der Wellen nicht kommen. Ob tagsüber entspannt auf einer Liege oder abends genussvoll bei einem Aperitif zum Sonnenuntergang, man ist hier zu jeder Uhrzeit richtig. Die Bar bietet guten Service. Wie in Italien üblich zahlt man erst an der Kasse, bevor man mit dem Bon am Tresen bestellt. Die Drinks lassen keine Wünsche offen, wobei das angrenzende Restaurant da nicht ganz mithalten kann. Hier zahl man vor allem für die traumhafte Lage. Dies alteingesessene Lokal ist auch ein In-Treff der Einheimischen.
Geöffnet: dienstags bis sonntags, 8 Uhr bis 3 Uhr. Tel. 0039/0922/413168.
Viale delle Dune, Strand von San Leone.
Blueout
in San Leone
Dieses urige Plätzchen direkt auf dem Strand von San Leone gelegen überzeugt vor allem wegen des gastfreundlichen Besitzers. Zio Peppe und sein Sohn Gerlando stehen hier jeden Tag gemeinsam hinterm Tresen. Der Kiosk ist sehr einfach und man sollte hier keine außergewöhnlichen Cocktails erwarten. Doch mittags darf man sich jeden Tag auf eine richtige sizilianische Pasta mit frischen Zutaten freuen, die im Preis-Leistungs-Verhältnis absolut überzeugt. Zudem erfährt man immer gleich was es am nächsten Tag gibt, da der alte Herr das frische Gemüse immer am Tag vorher aus seinem Garten holt und zubereitet. Ein echter Geheimtipp, auch weil es keine Karte gibt. Wer keine Lust auf Pasta hat, dem macht Zio Peppe ein belegtes Panino.
Tel. 0039/3936160329
Viale delle Dune
Ristorante Lido Garibaldi
In Eraclea Minoa
Wer ein Fan des italienischen Commissario Montalbano ist, der könnte sich ihn hier gut bei einem seiner ausgedehnten Mittagessen vorstellen. Das Restaurant vom Lido Garibaldi ist direkt auf den Strand gebaut. Frischer Fisch ein eine kühler Weißwein vor einer traumhaften Kulisse. Von vorne mag das ganzjährig geöffnete Restaurant vielleicht wie eine einfache Bretterbude wirken, aber was aus der Küche kommt, ist für Fischfans ein Muss. Vor allem die Miesmuscheln in Tomatensauce sollte man probieren. Auch ein Dessert sollte man sich unbedingt gönnen, z.B. il tortino oder ein sorbetto al limone. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ebenfalls absolut okay. Danach kann man an dem wunderschönen weißen Sandstrand ein Nickerchen oder einen Verdauungsspaziergang machen.
Kulturelle Vielfalt in Agrigento
Die im Süden liegende Provinz Agrigento mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt zeichnet sich durch antike Ruinen, barocke Paläste, unberührte Strände und ein türkisfarbenes Meer aus. Bekannt ist die Region vor allem für das Tal der Tempel, das 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Aber auch sonst kommen Kulturliebhaber hier nicht zu kurz. In Palma di Montechiaro, dem Geburtsort des Autors von Il Gattopardo (Der Leopard) Giuseppe Tomaso di Lampedusa kann man barocke Pracht bewundern. Mehrere Szenen des gleichnamigen Films unter der Regie von Luchino Visconti wurden hier gedreht. Einen Besuch Wert ist auch Licata mit seinem Rathausplatz, der Kirche „Chiesa di Sant’Angelo“ sowie das auf einem Hügel liegende Kastell. Das Schloss Chiaramonte aus dem 14. Jahrhundert ist die Sehenswürdigkeit in Naro. Zudem sind zahlreiche weitere barocke Bauten über die Stadt verteilt. Weiterhin sehenswert ist Sciacca, Caltabelotta sowie Cattolica Eraclea.
Tal der Tempel
Südlich der heutigen Stadt Agrigento liegt einer der eindrucksvollsten archäologischen Fundplätze Sizilien, die von Akragas, einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf der Insel. Die zum Teil außerordentlich gut erhaltenen griechischen Tempel zeugen von der Größe, der Macht und der kulturellen Hochblüte der damaligen griechischen Stadt. Bereits 1997 erklärte die Unesco archäologische Gebiet wegen der Größe und des guten Zustandes zum Weltkulturerbe. Die großartige Reihe dorischer Tempel ist eines der herausragendsten Denkmäler für die griechische Kunst und Kultur.
Die gut erhaltenen Überreste der hellenistischen und dann punisch-römischen Stadt, die beeindruckenden dorischen Tempeln, die Agora, die heidnischen und christlichen Nekropolen sowie das faszinierende unterirdische Aquädukten-Netz machen das rund 1300 Hektar große Gebiet zu einem Ausflugsziel, dass bei keiner Sizilienreise fehlen darf. An diesem Ort wird die 1000-jährige Geschichte erlebbar, die im 6. Jh. v.Chr. mit der Gründung der antiken griechischen Siedlung von Akragas begann. Auch Goethe schildert in seinem Werk "Italiensiche Reise" seinen Besuch dieser Stätten.
582 v. Chr. gegründet, entwickelte sich Akragas vor allem durch den Sieg in der Schlacht bei Himera, zu der zweitwichtigsten griechischen Polis auf Sizilien nach Syrakus. Dies zum Beispiel in einer Reihe monumentaler Tempel entlang der südlichen Stadtmauer zum Ausdruck, die auf einem Hochplateau errichtet wurden. Statt Hügel der Tempel wurde daraus wegen der heutigen Lage unterhalb der Stadt Agrigent das Tal der Tempel (Valle dei Templi) bezeichnet wird. Zwar wird diese Bezeichnung oft für die gesamten archäologischen Stätten von Agrigent verwendet, aber im engeren Sinne ist es das Herzstück der Ausgrabungsstätte – mit dem Tempel des Olympischen Zeus, von dem heute nur das Fundament und der Altar erhalten sind, dem ältesten Tempel der Herakles und dem Concordia Tempel, der am besten erhalten ist.
Weitere sehenswerte Tempel: der Weihtempel von Demeter und Persephone, der Hephaistostempel, der Isistempel der Demetertempel, der Asklepiustempel und der Athenatempel
Isola di Linosa
Eintauchen ins Paradies
Eine Insel mit drei Bergen und im tiefen weiten Meer – das ist Linosa. Die drei Berge, die das Bild der Insel prägen sind vulkanischen Ursprungs und drapieren sich um einen erloschenen Vulkankrater: Monte Vulcano (195 Meter), Monte Rosso (186 Meter) und Monte Nero (107 Meter). Fünf Quadratmeter groß, rund 300 Einwohner, rund 170 Kilometer in Richtung Süden von Sizilien aus entfernt und näher an Afrika als an Europa ist Linosa die nördlichste der Pelagischen Inseln und noch so etwas wie ein kleines Paradies. Nur im August wächst die Zahl der Menschen hier auf 1500 an. Dabei handelt es sich überwiegend um italienische Touristen. Andere Nationalitäten verirren sich eher selten hierher. Denn Linosa mit seiner üppigen Vegetation und auch im Winter milden Klima gilt noch als Geheimtipp. Das liegt zum Teil auch daran, dass außerhalb der Saison die Verbindungen bei Sturm unterbrochen sind. Von etwa Mitte Juni bis Mitte September bedient einmal am Tag ein Aliscafo (Tragflächenboot) von Porto Empedocle (Abfahrt 15 Uhr) aus die Insel. Die Überfahrt dauert drei Stunden. Darüber hinaus verkehrt täglich bis auf Freitag eine Fähre der Siremar zu den Pelagischen Inseln (Abfahrt 23 Uhr in Porto Empedocle). Die Fahrtzeit beträgt zwischen sechs und sieben Stunden. Bequemer ist es von Palermo aus mit dem Flugzeug nach Lampedusa zu fliegen und von dort aus weiter mit dem Aliscafo (45 Minuten) oder mit dem Schiff (2 Stunden) nach Linosa überzusetzen. Immer vorausgesetzt das Wetter spielt mit und die Schiffe können festmachen, denn einen richtigen Anleger gibt es nicht. In der Sommersaison wird Lampedusa auch von Rom und Mailand aus angeflogen. Wer die weite etwas mühsame Anreise nicht scheut, kommt in den Genuss, einen ganz besonderen Ort kennenzulernen. Menschen, die den Trubel suchen, sind hier verkehrt. Entschleunigen ist angesagt und nirgends geht dies so gut wie auf Linosa. Dazu gibt es Natur pur, kristallklares Wassers, was als das klarste der ganzen Mittelmeerregion gilt, und ein Dorf voller pastellfarbener Häuser. Wegen der großen Artenvielfalt, ist die Küste der Insel auch ein Eldorado für Taucher. Auf dem Meeresboden lassen sich noch allerlei alte Schätze bewundern. Von Amphoren und Ankern aus der Zeit als die römischen Handelsschiffe hier vor Anker gingen, bis zu abgestürzten Flugzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier ist für jeden Anspruch etwas dabei, da die Insel vulkanischen Ursprungs ist und von der Küste aus sehr schnell tiefes Wasser erreicht.
Bereits in der Antike wurde Linosa von so manchem Seefahrer angesteuert und zeitweise sogar bewohnt. Im Laufe der Geschichte erhielt die Insel von Sklavenhändlern und später dann von Piraten mehrere Namen wie zum Beispiel Aithusa/Aethusa, Lenusa oder Algusa. Den Namen Linosa erhielt die Insel vom Kapitän Bernardo Maria Sanvinsente, der 1845 im Auftrag von Ferdinand II mit etwa 30 Männern und Frauen an Land ging, um die Insel zu besiedeln. Damals hausten die Siedler in Höhlen und nutzten die alten römischen Zisternen zur Wassergewinnung. Sie lebten von der Landwirtschaft, hauptsächlich der Kuhzucht und vom Fischfang. In den 60er-Jahren wurde den Bewohnern Linosas von Sizilien aus ein Telefonkabel gelegt, ein Kraftwerk errichtet und eine Schule eröffnet, 1973 wurde eine Meerwasserentsalzungsanlage installiert. Bis heute wurde davon nichts erneuert, aber die Linosarer sind es gewohnt vom Vaterland eher wenig Unterstützung zu bekommen. So wurde 2010 der erste Bankautomat angebracht. Dennoch sollte man sich nicht darauf verlassen und lieber genügend Bargeld mitnehmen. Seit 2013 gibt es sogar eine Benzin-Zapfsäule, die an drei Tagen für drei Stunden geöffnet ist. Der Liter Benzin kostet hier 2,20 Euro. Nicht nur beim Benzin macht sich die Abgeschiedenheit Linonas bemerkbar. Auch Lebensmittel, Getränke und alles andere ist entsprechend teurer. Seit ein paar Jahren haben auch die Kühe ihren Weg zurück nach Linosa gefunden, weil die Haltung sehr aufwendig ist. Der junge Bäcker Michele hat die alte Tradition wiederbelebt und seit 2014 bekommt man nun wieder frische Milchprodukte und sogar Ricotta. Pina Bonadonna bietet unter anderem auch Ausflüge zu ihm aufs Land an. Mit ihr kann man bei der Herstellung zuschauen und sich die Vorgänge erklären lassen. Die Menschen sind extrem gastfreundlich vor allem Ausländern gegenüber, so wundert es auch nicht das sie im Fall der Flüchtlingsproblematik ihre eigenen Möglichkeiten zur Ersten Hilfe entwickelt haben. Denn auch auf Linosa kommen jährlich hunderte Flüchtlinge an, über die aber kaum berichtet wird. Es gibt eine Gruppe von Freiwilligen die sich in einem Fall der Ankunft von Flüchtlingsbooten, um die Menschen kümmern soweit es möglich ist. Einblicke in die Geschichte und das Leben auf Linosa vermittelt auch Pina Bonadonna, die von April bis Oktober vor Ort ist und Italienisch, Sizilianisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch spricht. Neben der Ricotta-Tour bietet sie auch eine Inselrundfahrt mit einem der historischen Boote an, die damals wie auf Helgoland den Transfer von Waren und Menschen vom Schiff zur Mole organisierten. Die Rundfahrt mit Imbiss an Bord, auf der man viel Wissenswertes über Linosa erfährt, dauert etwa drei Stunden. Eine weitere Tour führt zum Sonnenuntergang mit Aperitif zu der weltgrößten Kolonie der Berta Maggiore, einer Möwenart, die nur noch selten vorkommt. Daneben kann man noch vom Boot aus angeln.